Massensterben pazifischer Papageientaucher – Verhungert

Massensterben pazifischer Papageientaucher – 8500 Verhungert

03. 06. 2019
Angeschwemmte tote pazifische Papageitaucher, Mai 2019 - alle verhungert

Bild: Angeschwemmte tote pazifische Papageitaucher, Mai 2019 - alle verhungert

Im Herbst 2016 wurde erstmals eine ungewöhnlich große Anzahl Papageientaucherkadaver auf Alaskas abgelegener Insel St. Paul tot an Land angespült, indigene Stammesbevölkerung  alarmierten  die Behörden.

Erste Vermutungen des Massensterbens der Seevögel deuteten darauf hin, dass sie möglicherweise an der Vogelgrippe erkrankten, doch Laboruntersuchungen auf dem Festland schlossen sämtliche Krankheiten aus. Veterinäre stellten fest, dass die Seevögel, die für ihre bunten Schnäbel und dicken Büschel bekannt sind, stattdessen verhungert sind.

In einer neuen Studie, die vor kurzem veröffentlicht wurde, kamen die Forscher zur Auffassung, dass die tausenden Todesfälle, die zwischen Oktober 2016 und Februar 2017 auftraten, Teil eines wachsenden Massensterbens sind,  aufgrund von Überfischung und des Klimawandels der die marinen Ökosysteme zusätzlich in Mitleidenschaft zieht.

Die Überfischung ist gewachsen anstatt gesunken - mit Einfluss des Klimawandel ist dies ein gewaltiger Hammerschlag auf das gesamte Meeresleben. Riesige Fischtrawlers zielen die letzten Jahre vermehrt auf kleine Fischarten ab, über 90% der Grossfische sind ausgefischt. Kleine Fischarten sind Hauptfutter der Seevögel und vieler Meeressäuger; und Regierungen weltweit schauen zu wie die Fischereiindustrie diese kleinen Fische aus Profitgier stehlen und sie gewinnbringend zu Fischmehl und Fischöl verarbeiten. Die Produkte dieser kleinen Fischarten werden in Mastfutter für unseren unglaublich übertriebenen Fleischkonsum, als Fischöle und in Kosmetika verwendet – Unfassbar was wir Menschen den Ozeanen und seinen Bewohnern durch unsere Gier antun.

In ihrer Untersuchung stellten die Wissenschaftler fest, dass die Einheimischen lediglich 350 Kadaver geborgen hatten, jedoch bereits zwischen 3.150 und 8.500 Seevögel verhungert sind. Die Mehrheit waren Papageientaucher und der Rest Auklets (Aethia cristatella),  auf Deutsch  Schopfalk genannt,  und ist eine monotypische Art aus der Familie der Alkenvögel mit einer auffälligen Haube.
Das Forscherteam, dem Wissenschaftler der University of Washington und des Ecosystem Conservation Office der Aleut Community von St. Paul Island angehörten, sagten zudem, dass ab 2014 erhöhte atmosphärische Temperaturen und weniger Wintereis zu einem Rückgang energiereicher Nahrung, B.z.w.  Beutetiere, im Beringmeer geführt haben könnten.

Papageientaucher die im Beringmeer brüten, ernähren sich von kleinen Fischen und wirbellosen Meerestieren, die wiederum Ozeanplankton fressen. "Es gab kein Fett, die Muskulatur löste sich buchstäblich auf", sagte Co-Autorin Julia Parrish über die Vögel, die an der Insel, etwa 480 Kilometer östlich des Festlandes angespült wurden.

Laut Wissenschaftlern hat sich Alaska insgesamt doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt. Die Temperaturen zu Beginn dieses Jahres haben sämtliche Rekorde gebrochen.

"Die verhungerten Papageientaucher sind ein von mehreren aufgezeichneten Signale, die die Physik des Systems, wie kalt oder warm es ist, sich mit der Biologie des Systems der Ozeanen verbindet und wirkt. Sie sind einfach ein sehr sichtbares grafisches Signal ", sagte sie gegenüber AFP. 

Video Dr. Rees Halter, Youtube: "Earthcast SOS - Big Oil Cooks 8,800 Puffins"

Die Forscher stellten an den toten Vögeln fest, dass die meisten während des Wechsels ihres Federkleides und Häutung starben. Während dieser Zeit ist ihre Fähigkeit zu tauchen und nach Nahrung zu suchen vermindert, sie hatten einfach keine Energiereserve (Fett). Und zu diesem Zeitpunkt hätten die Vögel bereits in andere  ressourcenreiche Gewässer im Westen und Süden eingewandert sein sollen. Die energieintensive Transformation scheint zu ihrem Verhungern beigetragen zu haben.

All diese Dinge deuteten darauf hin, dass sie nicht genug Nahrung hatten, aus diesem Grund zu spät migrierten und buchstäblich kein „Treibstoff“ mehr hatten. In dem Papier wird darauf hingewiesen, dass "mehrjährige Abschnitte mit warmen Bedingungen", wie sie von 2001 bis 2005 und von 2014 bis heute zu beobachten sind, für Seevögel besonders nachteilig sein können, deren Zukunft von ihrer Widerstandsfähigkeit gegen die Veränderungen abhängt und ob es ihnen gelingt neue Brut- und Fischgründe aufzusuchen.

"Ich mache mir große Sorgen", sagte Parrish. "Wenn ich nur dieses Absterben der Papageientaucher gesehen hätte, wäre ich vielleicht etwas umsichtiger, aber zusammen mit dem Tod von Millionen anderen Vögel seit etwa 2014,  sind sie nun Teil des sechsten Massensterbens. "Nicht nur das Beringmeer, auch der gesamte Nordpazifik verändert sich", fügte sie hinzu. "Ich denke, das Ökosystem schreit nach uns und wir ignorieren es auf unsere eigene Gefahr hin."

#SaveTheOcean