Bild: Demonstranten in Moskau, jung und alt geben den Orcas und Belugawalen eine Stimme
Proteste zeigen Wirkung, der Gouverneur von Primorye und das Cousteau-Team unterzeichneten eine Vereinbarung über die Freilassung von über 100 Orcas und Belugawale aus dem "Walgefängnis". Die Meeressäuger wurden illegal gefangen und für den Verkauf auf dem Schwarzmarkt nach China bestimmt.
Am 8. April 2019 unterzeichneten der Gouverneur von Primorye, Oleg Kozhemyako, Gründer der Ocean Future Society, Jean-Michel Cousteau und Direktor des Projekts Whale Sanctuary, Charles Vinick, eine gemeinsame Erklärung über die Freilassung der illegal gefangen gehaltenen Orcas und Belugawale in ihre natürliche Umgebung.
Oleg Kozhemyako „Unser Ziel ist es, alle Tiere freizulassen. Sowohl russische als auch internationale Wissenschaftler und das Cousteau-Team werden weiterhin zusammen die Sachlage vor Ort bewerten, um zu bestimmen, wann und wie sie freigelassen werden sollen.”
Bild: Unterzeichnete Urkunde für die Freilassung der hundert Orcas und Belugas (Bilder der Wale links gehören nicht zur Urkunde)
Die meisten Belugawale sind noch Jungtiere, sie haben keine Lebenserfahrung und wissen nicht wie sie nach Futter jagen sollen. Dies stellt die Wissenschaftler vor eine grosse Herausforderung, möglicherweise gelingt es ihnen die Jungtiere in wilde Beluga-Gruppen zu integrieren. Delfine und Wale sind bekannt dafür dass sie „Fremde“ Adoptieren. Bei Orcas erschwert sich die Situation der Adoption, Orcas sind stark Familiengebunden; wie auch immer, es ist der Versuch wert.
Gestern wurde ein Memorandum für gegenseitiges Verständnis zwischen VNIRO (als Vertreter des Rates der Wissenschaftler und Arbeitsgruppen) und dem Cousteau-Team unterzeichnet, das die gemeinsame Anstrengung, Zusammenarbeit und die Koordinierung der Maßnahmen zur Freisetzung der Wale in ihren Lebensraum erklärt. Dies sind großartige Neuigkeiten und ein großer Schritt vorwärts bei der Entscheidung diese Orcas und Belugawale wieder in die Wildnis zurück zu bringen!
Bild: Entführte Orcas im Walgefängnis - Depressiv. Orcas sind stark an ihre Familien gebunden, von ihren Angehörigen getrennt zu sein ist für sie eine enorme psychische Qual
Der Gouverneur von Primorye, Oleg Kozhemyako „Wir sind dem Team von Cousteau sehr dankbar, das aus der Ferne nach Russland kam und all diese Tage intensiv im Walgefängnis gearbeitet hat um den Zustand der Tiere zu beurteilen und ihre Freisetzung zurück in das Meer zu rechtfertigen. Wir hoffen dass die Erfahrungen der internationalen Experten von der Regierung berücksichtigt wird und die Wale bald frei sein werden. Wir erwarten auch von den staatlichen Behörden eine dokumentierte Entscheidung über die Freilassung der Tiere aus dem illegalen Besitz des „Gefangenschaftsunternehmens“ und die Freilassung in ihren natürlichen Lebensraum"!
Bild: Drohnenaufnahme über dem Walgefängnis
Fang und Handel von und mit Waltieren sind in Russland per Gesetz verboten, für Wissenschaftliche und schulische Zwecke kann die Regierung Ausnahmebewilligungen ausstellen. Diese Orcas und Belugas im Walgefängnis sind für den Verkauf auf dem Schwarzmarkt nach China bestimmt um in Delfinarien für Profit ausgebeutet zu werden. Vermutlich wurden viele auf Bestellung gefangen, daher rechtfertigt sich keine Ausnahmebewilligung. Delfinarien boomen in China, erst vor zwei Wochen wurden von Taiji Japan aus acht entführte Delfinkinder in ein neu gebautes Delfinarium „geliefert“. Chinas Tierschutzgesetze sind weltweit die schlechtesten überhaupt, Katzen, Hunde und alle anderen Tier dürfen lebend gekocht, lebend gehäutet, lebend zerstückelt oder erhängt werden, ohne irgendwelche rechtliche Folgen für die Täter. Das absurde ist, wenn jemand auf dem Markt eine Melone stiehlt droht ihm die Todesstrafe.
Bild: Orcas im Walgefängnis während des Training beim Abrichten um für Futter zu betteln
In Russland werden illegal junge Belugawale, hauptsächlich Babys (grey Belugas) von ihren Müttern gestohlen. In sogenannten Gefangenenlagern, Walbaby-Kindergärten, beginnt die „Schulung“, bzw. die Ausbildung zum Gehorsam wo sie lernen für Futter zu betteln nachdem sie gezwungen worden waren Kunststücke auf Befehl auszuführen. Pro zehn entführte Belugawalbabys und Orcajunges sterben ein bis zwei erwachsene Mütter, in Taiji Japan werden zehn Mütter pro entführtes Delfinkind getötet. Die Todesrate gefangener Babybelugawale in russischen Wal-Gefängnissen ist sehr hoch, tote Babys werden auf Müllhaufen entsorgt; und solche Haufen in der Nähe von Fangstationen sind voller Babyleichen.
Russland - Gestohlene Baby Belugawale
(Video anschauen, auf Button oder Bild klicken)
Die Delfin-Todesrate in Delfinarien ist relativ hoch und das Leiden der Delfine enorm, psychisch wie physisch; doch dies ist eine weitere endlose Geschichte... Nur schon aus dieser Erkenntnis sollten Sie keine Eintrittskarten für Delfinshows kaufen.
Der stellvertretende Abgeordnete der Staatsduma, Wladimir Burmatow, sagte, dass es Wichtigste sei, die gesunde Rückkehr der Orcas und Belugawale in ihren natürlichen Lebensraum sicherzustellen. Er bot auch an, eine Webcam im "Walgefängnis" zu installieren, damit jeder auf einer App sehen und mitverfolgen kann, wie der Rehabilitationsprozess abläuft und um sicherzustellen, dass alle am Leben und gesund sind.
Als ich im November 2018 von russischen Delfinschützer-Freunden von der illegalen Massen-Gefangennahme der Walkinder erstmals erfuhr, schrieb ich gleich darauf einen Brief und eine Email an den Kreml, direkt adressiert an Präsident Vladimir Putin. In den Sozialen Medien starte ich eine Kampagne, auf Twitter schrieb ich nochmals den Kreml und viele internationale Medien an. Vermutlich hätten die Medien sowieso vom Walgefängnis erfahren, doch ich bin ein bisschen stolz darauf, die Medien angetrieben zu haben. Ich nutzte die Gunst der Stunde, weil ich wusste dass Präsident Putin Wale und Delfine liebt, ja praktisch fast vergöttert. Ob er meinen Brief und Meldungen gelesen hat, das weiss ich nicht, Hauptsache ist, dass er sich persönlich eingeschalten hat.
Bild: Gefangener Orca mit Hautschäden und ein Zahn wurde durch das Netz beim Fang ausgerissen
Präsident Putin wies die Generalstaatsanwaltschaft an, die Umsetzung des russischen Umweltrechtssystems hinsichtlich der Situation der Wale die gefangen gehalten werden neu zu bewerten. Darüber hinaus beauftragte er am 1. März 2019 das Ministerium für Naturressourcen, gemeinsam mit dem Landwirtschaftsministerium, interessierten Wissenschaftlern und mit öffentlichen Organisationen zur Festlegung des Schicksals der in dieser Bucht befindlichen Wale zu entscheiden. Die auf der Kreml-Website veröffentlichte Anordnung des Präsidenten stützte sich auf Ergebnisse einer bereits vom Generalstaatsanwalt durchgeführten Inspektion bezüglich der Umsetzung von neuen Rechtsvorschriften im Bereich der Behandlung biologischer Ressourcen, des Schutzes und Verwendung von Meeressäugern. Die russische Regierung wurde zudem vom Präsidenten beauftragt, die Frage einer Gesetzesänderung zu regeln, um die Anforderungen für Gefangennahme und Haltung von gefangenen Meeressäugern neu festzulegen. Ein totales Fangverbot wäre denkbar, ein Verbot der Gefangenschaft von Meeressäugern nicht absehbar. Der erste Bericht zu diesem Thema sollte dem Präsidenten bis zum 25. Juli 2019 vorgelegt werden und dann alle weitere sechs Monate einen neuen.
Bild: Gefangener Orca im Walgefängnis mit Erfrierungen durch zu langes verweilen an der Wasseroberfläche, seine Haus lösst sich dadurch vom Körper ab
12 junge Ocas und 90 Belugawale, hauptsächlich junge und Babys wurden 2018 im Ochotskischen Meer gefangen, für den Verkauf an Delfinarien und Aquarien nach China . Sie befinden sich im "Anpassungszentrum und Erziehungslager für Meeressäuger" in der Srednyaya-Bucht in der Nähe der Stadt Nakhodka (Region Primorsky) in kleinen Schwimmgefängnissen untergebracht, das von Ökologen, Biologen und Tieraktivisten "das Walgefängnis" genannt wird.
Nach öffentlichen Protesten, aktiven Maßnahmen der Generalstaatsanwaltschaft und des Untersuchungsausschusses Russlands, stellte sich heraus, dass die Tiere mit zahlreichen Verstößen gegen das russische Gesetz gefangen worden waren. Während dieser ganzen Zeit haben Tieraktivisten die russischen Aufsichtsbehörden wie der Untersuchungsausschuss, die Bundes- und Regionalbehörden gebeten, Experten für die Rehabilitation und Wiedereinführung in die Wildnis der gefangenen Meeressäuger einzubeziehen. ⠀
Im Dezember verschwanden drei Belugawale aus den Gefangenenbecken. Zur gleichen Zeit behaupten die Entführer, „sie seien weggeschwommen“; wir sind aber zuversichtlich, dass die Tiere entweder gestorben sind oder bereits nach China abtransportiert wurden.
Bild: Der Gesundheitszustand dieses gefangener Beluga Jungendlichen im Walgefängnis ist kritisch
Am 31. Januar stimmte das Stadtgericht von Yuzhno-Sachalinsk der Forderung öffentlicher Organisationen aus Sakhalin zu, entgegen das Landwirtschaftsministerium, die Bundesbehörde für Fischerei und den Bundesdienst für Naturschutz, die Freilassung der illegal gefangenen Orcas und Belugawale aus der Srednyaya Bay zu bewilligen. Gleichzeitig war zu befürchten dass die Gerichtsverhandlung zu lange andauern würde und die Meeressäuger im "Walgefängnis" während diesem Zeitraum irreversibel geschädigt werden, einige von ihnen könnten sterben.
Am 21. Februar reichten die Wal-Entführer eine Beschwerde bei der Polizei der Stadt Nakhodka, Territoriums Primorsky ein, wegen Verschwindens eines Killerwals aus dem ersten Gehege des "Walgefängnis". Wir sind sicher dass der Orca durch Krankheit starb und dies nur Täuschung und Versuch ist, sich Aktivisten vom Leib zu halten. Der männliche Killerwal namens Kirill befand sich zum Zeitpunkt des 18./19. Januar in einem sehr ernsten Gesundheitszustand und hatte Anzeichen einer schweren Erkrankung.
Bild: Bilder sagen mehr als Worte...Jungaktivist gibt den gefangenen Orcas seine Stimme
Russische Aktivisten verwendeten Drohnen um die Walgefängnisse von oben zu Filmen und überwachen, eine Drohne wurde von den Wal-Entführern abgeschossen. Die Wal-Entführer verhielten sich sehr aggressiv gegenüber den Aktivisten die nur die Geschehnisse reportierten, einige wurden tätlich angegriffen oder gar geschlagen. Letztendlich verteidigten die Entführer ihr zwei bis dreistelliges Millionen Dollar Kapital. Gewaltanwendung im Walgefängnis kommen jetzt nicht mehr vor da sich die Regierung einschaltet hat und vor Ort ist.
Bild: Die Jugend mischt sich in Moskau unter die Demonstranten, ihre Stimme für die Wale ist eindrücklich
Proteste werden seit geraumer Zeit in verschiedenen Städten Russlands organisiert und viele Menschen auf der ganzen Welt verfolgen die Situation im Walgefängnis und helfen aktiv mit, und sei es auch nur durch Umschreiben oder Unterzeichnen von Petition. Danke euch allen!
Ein Aktivist aus Moskau: „Ich ging zum Protest weil mich die Situation der Killerwale und Weißwale im "Walgefängnis" empörte. Sogar Prominente schreiben Anträge auf Freilassung dieser klügsten Tiere, aber lange Zeit passierte nichts. Es ist notwendig aufzustehen und nicht zu schweigen. Sie müssen auf die Straße gehen und keine Angst haben die Freilassung der Tiere zu fordern, und es ist notwendig den Verkauf an China zu verbieten“.
Bild: März 2019, Protester aller Altersgruppen demonstrieren für die gefangenen Orcas und Belugawale
Ein weiterer Aktivist: „Wir spüren die Unterstützung der Öffentlichkeit und die Regierung Russlands genauso. Wir glauben dass wir gemeinsam ALLE WALE IN DIE FREIHEIT ZURÜCKFÜHREN KÖNNEN und DIE GEFANGENNAHME IN RUSSLAND STOPPEN KÖNNEN! Der russische Präsident Wladimir Putin gab dem Ministerium für Umwelt und natürliche Ressourcen den Befehl, das Schicksal der Wale bis zum 1. März dieses Jahres festzulegen“.
Bild: Die erste Aktivistin anfangs Januar 2019 in Moskau vor dem Kreml macht mit ihrem Plakat auf die Misere des Walgefängnisses aufmerksam
„Es ist wichtig für uns diese intelligenten und sozialen Tiere zu retten, das ist unsere Hauptaufgabe. Wir sind jetzt zusammen im selben Team“ - sagte Dimitry Kobylkin und wandte sich Herrn Cousteau zu.
Bildnachweis: Free Russian Whales
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